Anonym, 39 Jahre

Ich war 31, als ich erstmals mit der Diagnose Gebärmutterhalskrebsvorstufe konfrontiert wurde. Mein Pap war zum ersten Mal auffällig und meine Gynäkologin meinte, dass wir den nächsten abwarten und dann entscheiden, wie es weitergehen sollte. Das Seltsame war, dass der nächste Pap-Abstrich unauffällig war. Trotzdem wollte ich eine zweite Meinung haben und ging zu meiner früheren Gynäkologin. Ein weiterer Pap-Abstrich folgte und dieser war wieder auffällig. Ich hatte mich damals schon ein wenig eingelesen und fragte nach einem HPV Test – dieser ergab HPV16 positiv.

Damit war für mich – und auch für meine Ärztin – klar, dass ich mich einer Konisation unterziehen lassen sollte. Und es war gut so, denn das Gewebe wurde anschließend aufgearbeitet und ergab, dass ich eine hochgradige Krebsvorstufe hatte (CIN3) – also hätte es vielleicht nicht mehr lange gedauert, bis es sich zu Krebs weiterentwickelt hätte. Und das mit 32 und einer 3jährigen Tochter zu Hause.

Ich empfand weder den Eingriff, noch die Zeit davor oder danach als belastend. Vielleicht, weil ich mich inzwischen sehr gut auskenne, mir alle 2-3 Jahre einen HPV Test machen lasse und dieser danach immer negativ ausfiel. Damit weiß ich, dass ich gesund bin und selbst wenn er positiv wäre, wäre der Eingriff verschmerzbar. Zudem ließ ich mich kurz vor bzw. nach der Konisation gegen HPV impfen. Auch das gab mir ein gutes Gefühl.

Was mich aber seither viel mehr beschäftig ist das: ich bin inzwischen 39 Jahre alt. Wäre das Ganze vor 60 oder 70 Jahren passiert, wäre ich heute nicht mehr da. Ich wäre an Gebärmutterhalskrebs erkrankt und ziemlich sicher gestorben, denn damals gab es keine Vorsorgeuntersuchungen für diesen Krebs. Diese Krebsart verursacht erst im Endstadium Symptome. Und auch die Behandlungsoptionen waren mehr als beschränkt. Wenn „frau“ daran erkrankt war, starb sie in den meisten Fällen. Ich hätte vermutlich nicht meinen 40. Geburtstag feiern können, ich hätte nicht all die schönen Momente erlebt, die es seither in meinem Leben gab und vor allem hätte ich meine Tochter nicht aufwachsen gesehen. Und sie hätte keine Mutter mehr gehabt.

Daher bin ich dankbar, dass ich in der jetzigen Zeit lebe, in der es neben dem Pap-Test nun auch weitere Möglichkeiten, wie dem HPV Test gibt, diese Krebsart frühzeitig zu erkennen. Und ich gehe gerne zum Gynäkologen, um diese Untersuchungen durchführen zu lassen, denn verglichen mit dem, was passieren könnte, wenn ich nicht gehe, ist das eine verschwindend geringe Belastung.